Die Flur des „böhmischen“ Dorfes Eichwald ging im Jahr 1911 durch Teilabspaltung aus Geppersdorf hervor. Doch nicht nur deshalb gehört Geppersdorf zur Kulturinsel Hussinetz/Strehlen, sondern weil Nachkommen der böhmischen Emigranten aus Hussinetz auch dorthin eingeheiratet haben, und es wurde somit auch hier „Böhmisch“ gesprochen. Eingepfarrt als Evangelisch-Lutherischer ( die evangelisch-reformierten "Böhmen" in Hussinetz/Friedrichstein) und eingeschult im benachbarten Steinkirche.
Wer wissen möchte wie man in Gepperdorf um 1940 wirklich gesprochen hat, der kann sich anhand des Berichtes "Schlesische Eläbnisse" von Dr. Werner Sperlich informieren, der um diese Zeit im Dorf geboren wurde:
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Im Jahr 1939 gab es 354 Einwohner, doch erst im Jahr 2011 hat die Dorfbevölkerung etwa das Niveau der 142 Menschen des ausgehenden 18. Jahrhunderts wieder erreicht:
Auf alten Postkarten erscheinen immer wieder als die Highlights dieses kleinen Ortes neben typischen Dorfszenen (Straßenzüge, Gaststätten, Geschäfte) das Herrenhaus des Gutshofes und Hinweise auf die großen Zeiten des Gebirgsabbaus in den örtlichen Steinbrüchen (vor allem Granit, Kalk), die Generationen von Steinarbeitern hervorbrachte. Daran erinnert zum Beispiel ein ebenfalls langjähriger Arbeitgeber, die Schamotte-Fabrik.
Es gibt auch einige spezielle Fotos, insoweit sie die Schrecken der Vertreibung überstanden haben und von Privatpersonen zur Verfügung gestellt wurden:
Haus und Familie Wilhelm Gottwald 1934
Pause beim Ernteeinsatz in Geppersdorf
Da es im Dorf seit unbekannter Vorzeit jenes herrschaftliche Vorwerk bzw. das Rittergut gab, avancierte die kleine Gemeinde am 27. 2. 1874 zum Amtsbezirk Geppersdorf, zu dem zunächst folgende Landgemeinden und Gutsbezirke gehörten: Danchwitz, Gambitz, Geppersdorf, Steinkirche, Wammelwitz und Wammen sowie die Gutsbezirke Danchwitz, Geppersdorf und Wammen. Ab dem 1. 2. 1933 kam Eichwald hinzu, allerdings gingen die Gutsbezirke zugleich ab. Dies galt bis zum 1. Januar 1945. Es versteht sich, dass anfangs die Rittergutsbesitzer (z.B. Lieutenant Mätzke: 1874-1880) bzw. Rittergutspächter (z.B. Gutspächter Gotthard Marx: ab 1933) als Amtsvorsteher fungierten.
Das Herrengebäude hat die Zeiten überstanden, wenn auch arg mitgenommen:
Weniger gut ist es den Wirtschaftsgebäuden ergangen, doch so manche Kelleranlage - die hier vom polnischen Fotografen K. Arkadiusz hervorragend in Szene gesetzt worden ist - kündet noch vom einstigen Glanz des Anwesens:
Von den adligen Rittergutsbesitzern sind u.a. bekannt die Freiherren von Nostitz (seit 1541 in Schlesien nachweisbar, seit 1711 gräflich) und die Freiherren von Thielmann.
In den älteren fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen (zum Beispiel Geologie, Biologie) taucht die Flur Geppersdorf immer wieder auf:
Man kann bereits feststellen, dass die polnische Bevölkerung den natürlichen Reichtum der Gepperdorfer Seen-, Wald- und Berglandschaft erkannt hat und für sich zu nutzen weiß. So fällt in jüngster Zeit - wie in Gesiniec/Hussinetz - die Errichtung von vornehmen Eigenheimen mit einer bemerkenswerten Steinarchitektur auf.
Selbstverständlich sollte auch hier dem Natur- und Denkmalschutz die nötige Aufmerksamkeit zukommen, denn die Region der Strehlener Berge hat ein beachtliches touristisches Potential, das man im Sinne künftiger wirtschaftlicher Möglichkeiten nicht zerstören darf.
Es ist im Internet zu spüren, dass die diesbezüglich hoffnungsvollen Ansätze (z.B. Nurkomania, Bialy Kosciol), die offensichtlich zunächst den verlassenen Steinbrüchen mit ihren geheimnisvollen Relikten aus deutscher Zeit gelten, und das virtuelle Hussinetz-Museum will helfen, deren Geschichte aufzuarbeiten. Die rot eingetragenen Übersetzungen stammen vom Autor, der in der ersten Nachkriegszeit noch mit den Steinbruch-Loren auf überkommenen Schienen zu Tal fahren konnte: