Berufe und Gewerbe (Wählen Sie bitte die gewünschte Abteilung mit Klick auf das verlinkte Bild.)

 

Hussinetz unterschied sich nicht grundsätzlich von den anderen schlesischen Dörfern in der Region. Es war zunächst ein typisches Bauern- und Weberdorf. Allerdings sind aus beruflicher und gewerblicher Sicht einige Besonderheiten nicht zu übersehen:

* Hussinetz wurde zwar im Jahr 1749 ausschließlich von böhmischen Emigranten erbaut. In seinem Gefolge entstanden zudem im Laufe der Zeit weitere "böhmische" Dörfer,  
  aber die Nachkommen der "Böhmen" siedelten bis 1945 auch in Strehlen und in vielen weiteren Dörfern der Umgebung, und es erfolgte ab dem 19. Jahrhundert eine
  zunehmende Vermischung mit Deutschstämmigen.

 

* Zu Hussinetz gehörten über 100 Jahre lang auch große Teile der Altstadt von Strehlen, was frühzeitig für die "Böhmen" auch berufliche und gewerbliche Folgen hatte.

 

* Nur in der Gründerzeit gab es gewerbliche Einschränkungen für die Hussinetzer.

 

* Bald entwickelten sich Strehlen und Hussinetz (mit den anderen "böhmischen" Siedlungen) zunehmend zu einer sehr erfolgreichen wirtschaftlichen Einheit mit dramatischen
  Auswirkungen auf die Berufswahl und die unternehmerischen Aktivitäten der Hussinetzer:

 

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* Die malerische Hussinetzer Landschaft am "Tor" zu den waldreichen Strehlener Bergen und mit phantastischen Fernsichten von örtlichen Aussichtspunkten führte dazu, dass
  das Dorf in der Wendezeit 19./20. Jahrhundert und bis zum 2. Weltkrieg einen blühenden Tourismus erlebte.

 

Dr. Ditmar Kühne hat die Kirchenbücher der Kirchengemeinde Hussinetz (siehe http://www.online-ofb.de/hussinetz) hinsichtlich der darin genannten Existenzen, Berufe und sonstigen Tätigkeiten ausgewertet. Das Ergebnis findet sich in zwei Tabellen, die erste stellt die Gesamtübersicht her ("Berufe gesamt"), die zweite ("Berufe - vereinzelt") sagt etwas über die jeweils aufgeführte Anzahl aus, wobei es sich um ca. 30.000 Personen in zwei Jahrhunderten handelt:


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Gaststätten

 

Die durch den Tourismus geförderten Initiativen belebten ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts ganz besonders das Gaststättenwesen, siehe Die Hussinetzer Gaststätten, von Hans-Dieter Langer:

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Mühlen

 

Wassermühlen konnte man in der frühen europäischen Neuzeit nur in jenen Dörfern antreffen, die das Mahlrecht erwarben, was nicht immer ganz einfach gewesen ist (Vorrechte der Adligen, der Kirche und der Städte), für Hussinetz jedoch von Anfang an per Kaufvertrag zutraf. Der Bedarf war naturgemäß in jedem Dorf vorhanden, doch die Bauern in Hussinetz konnten dadurch ihr Getreide besonders preisgünstig mahlen lassen wollten. Dies war in solcherart privilegierten Dörfern besonders dann gewährleistet, wenn also nicht eine Herrschaft, sondern ein ortsansässiger Müller diese Aufgabe übernahm. Eher sehr selten gab es in Schlesien Windmühlen, aber in Hussinetz hat es auch eine solche seit der Mitte des 19. Jahhunderts gegeben. Das unternehmerische Talent der Hussinetzer kam zudem darin zum Ausdruck, dass einer von ihnen im 19. Jhd. sogar die Strehlener Weidemühle (auch Feldmühle genannt) übernahm, siehe Hussinetzer Mühlen, von Hans-Dieter Langer:

/data/_uploaded/file/Hussinetzer%20M%C3%BChlen.pdf

 

 

Steinbrüche

 

Neben der Landwirtschaft und dem häuslichen Weben sind die meisten Männer aus Hussinetz, aus Strehlen sowie aus den anderen benachbarten Dörfern als Steinarbeiter tätig gewesen.

 

Nichts kann wohl den großen Strehlener Steinbruch und dessen Bedeutung für die Region besser beschreiben als das Gedicht "Die Steinarbeiter!" von Fritz Franke:

 

  

 

 

Die Steinbrüche der Region sind auch das Thema der nachstehenden Rubriken:

 

Die Steinbrüche der Strehlener und Hussinetzer Steinarbeiter, von Hans-Dieter Langer

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Von polnischen Bürgern stammen wunderschöne Videos, teils aus der Vogelperspektive:


Modellflugzeug-Perspektive (Stadt und Steinbrüche):
https://www.youtube.com/watch?v=yqacGK-UQ5o

 

Granitstein-Abbau:

https://www.youtube.com/watch?v=mXOe1MhcTxM

https://www.youtube.com/watch?v=M5XAIIAlvPQ

 

Die Hussinetzer Granit-Steinbrüche, von Hans-Dieter Langer

/data/_uploaded/file/Die%20Hussinetzer%20Granit-Steinbr%C3%BCche.pdf

 

 

Der granitene Bodenschatz am Nordhang der Strehlener Berge wurde sogar landschaftsprägend, weil sich die zahlreichen stillgelegten Steinbrüche mit ihren Gewässern und Felswänden als überaus malerisch erwiesen und sich mit einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt einfügten. Man sollte an dieser Stelle auch an den Waldreichtum, die vielen Teiche und die von den "Böhmen" eingebrachte Kleinfeldwirtschaft erinnern, wenn man die biologische Vielfalt der Region vor Augen hat. Diese Qualitäten einer einzigartigen Kulturlandschaft brachten letztlich einen blühenden Tourismus vor dem 2. Weltkrieg hervor, der ja unter anderem die zahlreichen Gaststätten in der Umgebung zur Folge hatte.