Die Marienkirche von 1748 bis 1945 (Wählen Sie bitte die gewünschte Abteilung mit Klick auf das verlinkte Bild.)
von Hans-Dieter Langer

 

Im schlesischen Pfarrbuch (Presbyterologie) aus dem Jahr 1783 geht die Übernahme der Marienkirche in den Dienst der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Hussinetz kirchenoffiziell hervor:

 

 



Die älteste Darstellung der Marienkirche ist eine Zeichnung von H. Ullik. Das Kunstwerk stellt die Kirche im 18. Jahrhundert dar, und man erkennt, dass das Bauwerk zur Hussinetzer Gründungszeit um 1749 aufwendiger ausgeführt gewesen ist als man es von einer damaligen Friedhofskapelle der Strehlener altlutherischen Kirchengemeinde erwartet hätte. Das kleine Gotteshaus ist ja auch ursprünglich nicht nur als solche gewidmet gewesen, sondern schaute schon zu diesem Zeitpunkt auf eine wechselvolle Geschichte als Wallfahrtskapelle und Gotteshaus (zuletzt bis zur Errichtung der altlutherischen Kirche in der Altstadt) zurück:

 

 

Zu den wertvollsten, heute noch vorhandenen Insignien zählen zweifelsohne das  ursprüngliche Abendmahlsgeschirr der evangelisch-reformierten Kirchenparochie Hussinetz, bestehend aus Abendmahlskelch und Hostienteller, sowie - als Zeichen des Untergangs der Hussinetzer Gemeinschaft - ein in den Wirren der Vertreibung geretteter Kirchenschlüssel:

 

 

 

Die Odyssee dieses historischen Kirchenschlüssels (er passt natürlich nicht mehr in ein Schloss des sanierten Gotteshauses) kann man nachlesen:


Der letzte Küster von St. Marien
von Hans-Dieter Langer

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Die Kirche und das Pfarrhaus wurden selbstverständlich öfters in Postkarten gewürdigt:

 

 

In Panorama-Aufnahmen ist die Marien-Kirche stets sehr unauffällig, da sie nie einen höheren Turm besaß. Auch wird sie nun schon seit langer Zeit durch große Bäume verdeckt:

 

 

In der Vorkriegszeit sind das Gotteshaus mit den Umfassungsmauern und Restbeständen des Alten Friedhofs sowie das Pfarrhaus stets in einem einwandfreien Zustand gewesen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem 2. Weltkrieg begann mangels Nutzung der Verfall:
 

 

Von der Innenausstattung der Kirche gibt es nur wenige Detail-Abbildungen. Zumeist geht es um die beiden Sichten in der Hauptachsenrichtung (Altar, Orgel). Auffällig ist die spartanische Einrichtung des Altars: Ein weitgehend symbolfreier Tisch und ein nahezu schmuckloser Raum charakterisieren ihrerseits noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts eines der Hauptanliegen der Hussiten, die den katholischen „Bilderkult“ vehement ablehnten. Aus gleichem Grund gab es in den ersten 100 Jahren der evangelisch-reformierten Marienkirche auch noch keine Orgel oder andere, liturgisch genutzte Musikinstrumente. Umso inbrünstiger wurde gesungen, und die Rede des Pfarrers bildete den Mittelpunkt:

 

 

  

 

 

 

 

 

Eine Tafeln, angebracht an der Balustrade der Empore, erinnerte noch einige Jahre nach dem Krieg an die Gefallenen in den Schlachten zu Langensalza und Königsgrätz, wo Angehörige der Kirchenparochie Hussinetz auf Seiten der Preußen kämpften:

 

   

 

Die beiden nachstehenden Beiträge informieren über das persönliche Schicksal des auf der Tafel regulär eingetragenen Johann Fleger (weitere Namen wurden offenbar nachträglich angebracht und sind teilweise unleserlich) und über die entsprechenden Vorgänge während der Schlacht bei Königsgrätz:

Johann Fleger, des Königs Musketier aus Hussinetz
von Hans-Dieter Langer

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Die Schlacht von Königsgrätz 1866
von Hans-Dieter Langer

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Im Laufe der Zeit gingen einige der religiösen Traditionen verloren bzw. sie wurden allmählich in modernere übergeführt. So brachte das 19. Jahrhundert manche Veränderung, die von den konservativen Traditionalisten nicht gerade begrüßt wurde. Im Gegenteil, der Zeitgeist, der Germanisierungsdruck und die Bevölkerungsvermischung forderten auch innerhalb der Hussinetzer Gemeinschaft einen in ihrem Sinne negativen Tribut. Ausdruck dafür ist zum Beispiel die Rede des Pfarrers Gustav Chlumsky anlässlich der 150-Jahr-Feier im Jahr 1899:

 

Predigt des Pastors Chlumsky zum 150-jährigen Bestehen der ev.-ref. Gemeinde Hussinetz am 9. Juli 1899

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Für diese feierliche Gelegenheit wurde die Marienkirche allerdings sehr schön geschmückt, und die inzwischen angeschaffte, hübsche kleine Orgel (Datum, Baumeister unbekannt) sorgte für die entsprechende musikalische Begleitung im Gottesdienst: 

 

 

 

 

 

Nachstehend findet sich ein Auszug aus dem für die schlesische Kirchengeschichte bedeutsamen Buch, in dem auch über die Marienkirche berichtet wird:

Im längeren Auszug (vollständiger Abschnitt Strehlen) aus der Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens von Siegismund J. Ehrhardt, wird die Marienkirche im gesamten Kirchenspektrum der Stadt eingeordnet:

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Hinweise und Ansichten enthalten ferner die folgenden Beiträge:

Die Kulturinsel Strehlen/Hussinetz - Strzelin/Gesiniec - Strelin/Husinec in Bildern und Ansichten
Eine Dia-Show von Hans-Dieter Langer

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Husinec-Hussinetz-Friedrichstein-Gesiniec im Wandel der Zeit - Anlass genug für ein europäisches Zukunftsprojekt?
Von Hans-Dieter Langer

/data/_uploaded/file/Vortrag%20Hussinetz.pdf

 

Die Utikal-Küster von Hussinetz
von Hans-Dieter Langer

/data/_uploaded/file/Die%20Utikal-%20K%C3%BCster%20von%20Hussinetz.pdf